„Starkes Unternehmertum durch das Handwerk“: Neujahrsempfang der SHK-Innungen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land

„Starkes Unternehmertum durch das Handwerk“: Neujahrsempfang der SHK-Innungen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land

Söllhuben – Das Handwerk als stabilisierender Wirtschaftsfaktor – diese Aussage zog sich wie ein roter Faden durch die Ansprachen beim Neujahrsempfang der Innungen für das Sanitär-, Heizungs- und Klima-Gewerbe im Gasthaus „Hirzinger“ im Riederinger Ortsteil Söllhuben. Eingeladen zu diesem Jahrestreffen hatten die SHK-Innungen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land. Zu den rund 150 Gästen zählten u. a. die Landtagsageordneten Otto Lederer (Rosenheim-West) und Klaus Steiner (Traunstein) sowie die stv. Rosenheimer Landrätin Marianne Loferer. „Mit der heutigen Veranstaltung wollen wir unsere Akkus für 2020 aufladen und mutig ins neue Jahr gehen“ betonte der Traunsteiner Innungsobermeister Josef Pflügl zum Auftakt. Wichtig sei der Dialog zwischen Wirtschaft und Politik, damit auch künftig Wohlstand und Friede im Lande herrschten. Riederings Bürgermeister Sepp Häusler lobte in seinem Grußwort die Leistung der örtlichen Handwerksbetriebe und unterstrich: „Das Handwerk bleibt die tragende Säule des Mittelstandes und der gesamten Wirtschaft und Gesellschaft“. SHK-Landesinnungsmeister Erich Schulz jun. stellte die Klimagesetzgebung der Bundesregierung und die Auswirkungen der Klimadiskussion auf die Nachwuchskampagne „Zeit zu starten“ in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Es gelte, die Förderrichtlinien zu nutzen und gewinnbringend für die Kunden und die Betriebe und deren Wertschöpfung umzusetzen. „Nicht derjenige ist sozial, der Wohltaten verteilt, sondern derjenige, der sie erwirtschaftet“ argumentierte er. Er hob die Zukunftssicherheit der Arbeitsplätze hervor – mit diesem „Pfund“ könne man bei der Gewinnung von Auszubildenden wuchern. „Für unser Klima bringt installieren mehr als demonstrieren“ stellte er abschließend fest. „Das Handwerk ist der stabilisierende Faktor auch in diesen Zeiten in denen die Industrie zu schwächeln beginnt“ erklärte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, Franz Xaver Peteranderl, in seinem Grußwort. Er begrüßte die Wiedereinführung der Meisterpflicht für bestimmte Berufe und beklagte die Baukostensteigerungen durch staatliche Verordnungen. „Starke Innungen bilden das Fundament für eine erfolgreiche Verbandsarbeit“ bekräftigte der Präsident des deutschen SHK-Zentralverbandes, Michael Hilpert. Die Digitalisierung sei kein Totengräber, sondern solle Aufbruchstimmung erzeugen im Hinblick auf die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit von Handwerk und Mittelstand. Trotz Digitalisierung werde im Handwerk Dienstleistung von Menschen für Menschen geleistet. Ein Wermutstropfen sei das Nachwuchsproblem, denn immer mehr Jugendliche drängten in die Universitäten. „Wir brauchen mehr Jugendliche im Handwerk als Taxifahrer mit Doktortitel“ forderte er. „Das Handwerk ist ein Stück weit auch Philosophie“ äußerte die Präsidentin des bayerischen Landtages, Ilse Aigner, in ihrer Festrede. Sie wies auf ihren beruflichen Werdegang als Spross eines Handwerksbetriebes hin: „Man kann alles werden, auch Bundesministerin und Landtagspräsidentin“. Einen Handwerksbetrieb zu führen sei eine ständige Herausforderung. „Die eigentliche Stärke und Krisenfestigkeit unserer Wirtschaft ist das starke Unternehmertum durch das Handwerk“ konstatierte sie. Mit Blick auf den Nachwuchs- und Fachkräftemangel befand sie: „Die Ausbildung beginnt in den Köpfen der Eltern“ und erwähnte hierzu die Kampagne „Elternstolz“ (gemeinsame Aktion der bayerischen Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und des Wirtschaftsministeriums/Anm. d. Red.). Hart ins Gericht ging sie mit den Auswirkungen der Datenschutzgrundverordnung auf Vereine und Handwerksbetriebe. „Google und Facebook sollen eingedämmt werden und nicht mittelständische Betriebe“ monierte sie. Bei der derzeitigen Klimadebatte helfe Hysterie nicht weiter, sondern „Maß und Mitte“. Sie sprach sich geben Verbote und für Anreize aus. „Für praktikable Lösungen brauchen wir das Handwerk“ unterstrich sie. Als wirtschaftliches Schwergewicht der Region bezeichnete der Rosenheimer Innungsobermeister Gerhard Hardrath die SHK-Branche. Aufgabe der Politik sei, „das Ladekabel des Handwerks nicht zu durchtrennen“. Bei der Energiewende habe man viel zu spät erkannt, dass nicht der Strom-, sondern der Wärmeverbrauch das größere Thema sei. Die SHK-Fachleute könnten besser als manche Energieberater durch den Förderdschungel führen. Moderiert wurde der gelungene Neujahrsempfang durch den Innungsobermeister des Berchtesgadener Landes, Peter Schuhbeck, der auch die einzelnen Redner bzw. Rednerinnen vorstellte. Musikalisch umrahmt wurde die heiter-lockere Veranstaltung von der „Mangfallblosn“ mit zünftigen alpenländischen Klängen.

Text: Baumann

Bilder: I. Sinnesbichler